Juli

02.07. Maria Heimsuchung
An diesem Tag wird die Erinnerung an den Besuch Marias bei Elisabet gefeiert. Die Heiligung Johannes‘ des Täufers im Mutterschoß (Lk 1,41-44) und der Gesang des Magnificat (Lk 1,46-56) gehören mit zum Inhalt des Festes. Die Erinnerung an diese Ereignisse wurde in der Alten Kirche nur im Rahmen der Adventsliturgie gefeiert. Erst der hl. Bonaventura hat das heutige Fest 1263 im Franziskanerorden eingeführt und auf den 2. Juli, den Tag nach der Oktav Johannes‘ des Täufers, festgesetzt. 1389 wurde das Fest auf die ganze abendländische Kirche ausgedehnt. Außerhalb des deutschen Sprachgebietes wird es seit 1970 am 31. Mai begangen.

03.07. Hl. Thomas Apostel
Thomas, dessen aramäischer Name „Zwilling“ bedeutet, war einer der Zwölf. Im Johannesevangelium wird er als Grübler und Zweifler dargestellt (vgl. Joh 11,16; 14,5; 20,24-29). Er erhielt, als er die Abschiedsrede Jesu unterbrach, die große Antwort: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6). Er ist es, der das klarste Bekenntnis zum auferstandenen Herrn abgelegt hat (Joh 20,28), nachdem er zunächst die Nachricht von der Auferstehung Jesu nicht hatte glauben wollen. - Nach der Legende soll er später in Indien missioniert haben und dort als Märtyrer gestorben sein. Im 3. Jahrhundert wurden seine Reliquien nach Edessa überführt. Ephräm der Syrer (vgl. 9. Juni) hat ihn durch Hymnen verherrlicht.




04.07. Hl. Elisabeth von Portugal (+ 1336)

Elisabeth wurde 1271 als Tochter des Königs Peter III. von Aragon geboren. Sie war eine Großnichte der hl. Elisabeth von Thüringen und erhielt bei der Taufe deren Namen. Schon sehr früh wurde sie mit dem König Dionysius von Portugal verheiratet und hatte mit ihm zwei Kinder. Die Ehe war sehr schwierig. Elisabeth bemühte sich, ihren Kindern eine liebevolle Mutter und dem Land eine gute Königin zu sein. Nach dem Tod ihres Gatten schloss sie sich als Terziarin den Klarissen von Coimbra an, bemühte sich aber auch weiterhin um den Frieden in ihrer Familie. Sie starb 1336 in der Nähe von Lissabon.

Die Armen
„Lieber will ich selbst vor Hunger sterben, als den Armen, die sonst verzweifeln müssten, meine Hilfe zu versagen. Gott wird mir in Zukunft schon helfen; jetzt aber will ich die noch vorhandenen Lebensmittel unter die hungrigen Armen austeilen.“ (Elisabeth von Portugal)

04.07. Hl. Ulrich ist in Augsburg geboren und gestorben (890-973). Er wurde an der Klosterschule von St. Gallen ausgebildet. 923 wurde er Bischof von Augsburg. Er war eng mit seiner Sippe und Heimat verbunden, spielte aber auch in der großen Politik ein Rolle als Berater von Königen und Kaisern. Ulrich hatte Freude am Regieren und Repräsentieren, aber auch am liebevollen Dienst für die Armen, Kranken, Fremden, für alle, die in Not waren, und das waren damals sehr viele. Noch in seinem Testament bedachte er einen Krüppel, den er auf dem Friedhof in Kempten angetroffen hatte. Berühmt wurde Ulrich durch den Sieg über die Ungarn, die 955 zum zweiten Mal vor der Stadt Augsburg standen (Schlacht auf dem Lechfeld). Unermüdlich visitierte er seine ausgedehnte Diözese, die bis tief ins Allgäu und nach Vorarlberg reichte. Er hielt Diözesansynoden und Dekanatskapitel ab und war um die Ausbildung des Klerus besorgt. Ulrich wurde in der Kirche der hl. Afra begraben.

„Sankt Ulrich ruft uns Christen den Sinn des Kreuzes und seine Fruchtbarkeit in Erinnerung. In einer Stunde, in der die Kirche eine Art Karfreitag durchlebt, ist es gut, zu wissen, das dies der normale Weg ist, über den, seit Kalvaria, die Erlösung der Welt und alle Erneuerung der Kirche geht ... Sankt Ulrich hat noch eine andere Botschaft für uns: Er war auf seine Weise ein Vorbote Europas. Auf wirtschaftlichem Gebiet wird es gerade geboren; es ist aber notwendig, dass Europa seine christliche Seele wiederfindet. Auch das geht über das Kreuz: Europa wird in dem Maße leben, in dem wir unseren kollektiven Egoismen absterben, Weit- und Weltsicht erlangen und der Gerechtigkeit dienen.“ (Kardinal Suenens bei den Augsburger Ulrichsfeierlichkeiten 1973)Ulrich Bischof (+ 973)

05.07. Hl. Antonius Maria Zaccaria Priester, Ordensgründer (+ 1539)
Er wurde in Cremona geboren. Zuerst war er Arzt, dann wurde er Priester. Er gehört zu den großen Erneuerern der Kirche im 16. Jahrhundert. Vor allem wollte er im Klerus wieder den Geist des Evangeliums wecken. Er gründete die Regularkleriker vom heiligen Paulus, Barnabiten genannt nach dem St.-Barnabas-Kloster in Mailand, das die Gründer 1538 bezogen. Auch die „Englischen Schwestern vom heiligen Paulus“ (Angeliken) sind seine Gründung. Als Volksmissionar predigte er, vom Apostel Paulus inspiriert, Jesus, den Gekreuzigten, und verbreitete die Verehrung des heiligsten Altarsakraments. Das Freitagsläuten und das Vierzigstündige Gebet gehen auf seine Anregung zurück. Er starb schon 1539.

Wie Verrückte
„Auf, auf, Brüder! Wenn es bei uns bis jetzt noch eine gewisse Unentschlossenheit gab, werfen wir sie zusammen mit aller Nachlässigkeit von uns, und laufen wir wie Verrückte nicht nur auf Gott zu, sondern auch zum Mitmenschen!“ (Antonius Maria Zaccaria, Brief von 1531)

06.07. Hl. Maria Goretti Jungfrau, Märtyrin (+ 1902)

Maria wurde geboren und getauft am 16. Oktober 1890 in Corinaldo (Ancona) als drittes von sieben Kindern. Mit zehn Jahren verlor sie ihren Vater und hatte dann eine harte Jugendzeit. Sie tat die Arbeiten im Haus und sorgte für die jüngeren Geschwister, damit die Mutter durch Feldarbeit den kärglichen Lebensunterhalt verdienen konnte. Weil sie dem Versuch einer Vergewaltigung energisch Widerstand leistete, wurde sie so brutal geschlagen, dass sie am folgenden Tag (6. Juli 1902) ihren Verwundungen erlag. Ihr Mörder, dem sie sterbend verziehen hatte, lebte noch, als sie 1950 heilig gesprochen wurde.

Um Jesu willen
Maria Goretti wurde gefragt, ob sie ihrem Mörder verzeihe. Ihre Antwort: „Gewiss verzeihe ich ihm. Ich werde vom Himmel aus für seine Bekehrung beten. Um Jesu willen, der dem reuigen Schächer verziehen hat, will ich ihn auch nahe bei mir im Paradies haben.“

07.07. Hl. Willibal Bischof, Glaubensbote (+ 787)

Willibald hatte ein ungewöhnlich hartes Leben. Er stammte aus einer vornehmen angelsächsischen Familie, war ein Bruder des hl. Wunibald und der hl. Walburga, ein Verwandter des hl. Bonifatius. Die Eltern brachten das Kind schon früh in ein Kloster, aber mit zwanzig Jahren begann er (seit 720) ein ruheloses Pilgerleben zu führen. Er kam nach Rom, betete dann am Heiligen Grab in Jerusalem und den anderen heiligen Stätten Palästinas und kehrte über Konstantinopel nach Italien zurück. 730-739 lebte er im Kloster Monte Cassino, ohne jedoch dort Gelübde abzulegen. Papst Gregor III. sandte ihn in die Mission nach Deutschland, wo der hl. Bonifatius auf ihn wartete. Dieser weihte ihn zum Priester und 741 zum ersten Bischof von Eichstätt. Willibald missionierte im Gebiet Bayern, Alemannen und Franken. Zusammen mit Wunibald gründete er 752 das Doppelkloster Heidenheim. Er starb am 7. Juli 787.

08.07. Hl. Kilian Bischof, Glaubensbote, Märtyrer (+ 689)
Der irische Wanderbischof Kilian kam mit seinen Begleitern, dem Priester Kolonat und dem Diakon Totnan, im 7. Jahrhundert nach Würzburg. Nach einem Bericht, der ums Jahr 840 abgefasst wurde, kam es zu einem Konflikt mit der in Würzburg ansässigen, christlich gewordenen Herzogsfamilie, weil Kilian dem Herzog gegenüber auf der Beachtung des kirchlichen Eherechts bestand. Um 689 wurde Kilian mit seinen beiden Begleitern im Auftrag der Herzogin ermordet. Seine Reliquien wurden 722 aufgefunden und 788 in Gegenwart Karls d. Gr. in den Salvatordom (heute Neumünster) überführt.


10.07. Hl. Erich von Schweden Märtyrer (+ 1160)
Hl. Knud von Dänemark Märtyrer (+ 1086)
Hl. Olaf von Norwegen (+ 1030)
Von den drei skandinavischen Königen ist OLAF Haraldsson (Olaf II.) von Norwegen der früheste. Er vollendete die von Olaf I. begonnene Christianisierung Norwegens. Wegen seiner Strenge gegen alle, die sich nicht taufen lassen wollten oder sonst gegen die Gesetze verstießen, wurde er 1028 vertrieben. Bei einem Versuch, sein Reich zurückzuerobern, fiel er am 29. Juli 1030 bei Stiklestad im Werdal. Er ist im Dom von Drondheim begraben.
Über ERICH von Schweden gibt es keine zeitgenössischen Nachrichten. Nach der Legende unternahm er einen Kreuzzug gegen die Finnen und fiel am 18. Mai 1160 bei Uppsala.
KNUD IV., geboren um 1040, war von 1080 an König von Dänemark und erwies sich als tüchtiger Herrscher. Er förderte den Kirchenbau und sorgte für kirchliche Zucht und Ordnung. Bei einem Aufstand wurde er am 10. Juli 1086 in der St.-Albans-Kirche in Odense ermordet.


Schutzpatron Europas 11.07. Hl. Benedikt von Nursia Mönchsvater (+ um 547), Vater des abendländischen Mönchtums, 
Über Benedikt, den Vater des abendländischen Mönchtums, haben wir Nachrichten nur durch den Papst Gregor d. Gr. In Nursia, heute Norcia (Umbrien), um 480 geboren, kam Benedikt zum Studium nach Rom. Aber bald entfloh er dem sittenlosen Treiben der Stadt und lebte drei Jahre als Einsiedler in einer Höhle bei Subiaco. In der Umgebung gründete er zwölf kleinere Klöster. 529 siedelte er nach Monte Cassino über, das in der Folgezeit zu einem Zentrum des Mönchtums und der religiösen Kultur wurde. Dort schrieb er seine Klosterregel, in der er die beste monastische Überlieferung des Ostens und des Westens zusammenfasste. Vertrautheit mit der Heiligen Schrift und eine reiche geistliche Erfahrung verliehen ihm die Güte und Weisheit, die auch seine Regel auszeichnen. Benedikt starb am 21. März um 547 in Monte Cassino. Das Datum des heutigen Gedenktags hängt mit einer Übertragung der Reliquien des Heiligen im 8. Jahrhundert zusammen. Von Pius XII. wurde Benedikt zum „Vater Europas“, von Paul VI. zum „Schutzpatron Europas“ erklärt.

Das Herz
„Wenn wir Psalmen singen, dann soll unser Herz mit dem gesungenen Wort zusammenklingen.“
„Keiner soll nach dem eigenen Nutzen streben, vielmehr soll jeder auf das bedacht sein, was für den andern gut ist.“ (Aus der Regel des hl. Benedikt)

12. Juli
Heiliger Louis Martin (+ 1894) und heilige Marie Zélie Guerin (+ 1877)
Eltern der hl. Thérèse von Lisieux

Der heilige Louis Martin (geboren 1823) war Juwelier; die heilige Marie Zelie, (geboren 1831) stellte Alençonspitzen her. Die Ehe der beiden war mit neun Kindern gesegnet, von denen nur fünf überlebten, das jüngste war die heilige Thérèse von Lisieux. Als vorbildliche christliche Eltern weckten sie in ihren Kindern den Eifer für die Missionen, Liebe zu den Armen und die Verehrung Marias. Nach dem Tod seiner Gattin 1877 zog Louis nach Lisieux, wo er den Abschied seiner Töchter ins Kloster erlebte und in den letzten Lebensjahren noch schwere Leiden durchmachen musste. Gestorben ist er 1894. Das Ehepaar wurde am 19. Oktober 2008 in Lisieux seliggesprochen und am 18. Oktober 2015 in Rom von Papst Franziskus heiliggesprochen.

Niemand kann sich seine Eltern aussuchen, aber in jedem hinterlassen sie ihre Spuren. Die barmherzige Liebe, die die heilige Thérèse so sehr geprägt und die sie verkündet hat, erfuhr und erlernte sie von ihren Eltern. Wir wollen uns dieser Liebe wieder öffnen und sie über uns anrufen.



13.07. Hl. Heinrich II.Kaiser (+ 1024)  Hl. Kunigunde Kaiserin (+ 1033)
Heinrich, der letzte männliche Spross des sächsischen Herrscherhauses, ist 973 in Hildesheim geboren und wurde vom hl. Wolfgang von Regensburg erzogen. 1002 wurde er deutscher König, 1004 König von Italien, und 1014 krönte Papst Benedikt VIII. ihn zum römischen Kaiser. Heinrich war ein gebildeter und zielbewusster Staatsmann. Er baute das System der Reichskirche weiter aus und besetzte die italienischen und deutschen Bistümer mit ausgezeichneten Männern. Er unterstützte die Klosterreformen, stellte das Bistum Merseburg wieder her und gründete Bamberg als Missionsbistum, aber auch als Stützpunkt der kaiserlichen Macht. - Seine Gemahlin Kunigunde war eine Tochter des Grafen Siegfried von Lützelburg (Luxemburg). Sie erhielt 1014 ebenfalls die Kaiserkrone und nahm starken Anteil an der Regierung. Die Ehe blieb kinderlos. Nach Heinrichs Tod (13. Juli 1024) wurde Kunigunde Nonne in dem von ihr gegründeten Kloster Kaufungen. Dort starb sie 1033 (oder 1039). Sie wurde an der Seite Heinrichs im Dom von Bamberg beigesetzt.


13. Juli

Heilige Teresa von Jesus (von Los Andes)

Karmelitin (OCD), + 1920


Die heilige Teresa von Jesu (von Los Andes) wurde am 13. Juli 1900 in Santiago de Chile geboren. Mit 19 Jahren trat sie in den Karmel der Stadt Los Andes ein, starb aber bereits nach einem knappen Jahr am 12. April 1920 an Typhus. Sie ist die erste Heilige Chiles und des Teresianischen Karmel in Lateinamerika. Vor allem die armen und einfachen Menschen ihres Heimatlandes haben sie lieb gewonnen. Am 3. April 1987 sprach sie Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Santiago de Chile selig. Ihre Heiligsprechung fand am 21.März 1993 in Rom statt.


Schon früh wurde diese junge Karmelitin von einer großen Liebe zu Jesus Christus erfasst, der auch für uns immer wieder das große Vorbild ist, nach dem wir unser Leben ausrichten und prägen lassen wollen



14.07. Hl. Kamillus von Lellis Priester, Ordensgründer (+ 1614)

Kamillus von Lellis wurde 1550 in den Abruzzen geboren. Sein Vater war Offizier im Dienst Kaiser Karls V. 1569-1574 war Kamillus Soldat im Dienst der Republik Venedig und kämpfte gegen die Türken. Er verspielte sein Geld, arbeitete dann als Handlanger und trat schließlich in Venedig bei den Kapuzinern ein. Er wurde aber wegen eines bösartigen Fußleidens wieder entlassen. Im Jakobushospital in Rom fand er Heilung. Er wurde dort Krankenwärter und stieg zum Spitalmeister auf. Durch Philipp Neri fand er seinen inneren Weg und seine wahre Berufung. 1582 gründete er eine Gemeinschaft von Krankenpflegern, aus der sich der Orden der Kamillianer entwickelte. 1584 wurde er Priester. Er reformierte den Krankenhausbetrieb und die Krankenseelsorge, widmete sich auch der Sorge für die Armen und Strafgefangenen. Er starb am 14. Juli 1614 in Rom.

Mit Christus beschäftigt
Als der Papst einmal das Heilig-Geist-Spital besuchte, behielt Kamillus seinen Pflegekittel an. Man warf ihm Mangel an Ehrfurcht vor. Er: „Wie? Wenn ich mit Christus selbst beschäftigt bin, kann ich mich für seinen Stellvertreter nicht eigens umziehen.“

15.07. Hl. Bonaventura Bischof, Kirchenlehrer ( + 1274)
Sein Taufname war Johannes. Er wurde 1218 (oder 1221) in Bagnoreggio bei Viterbo geboren. Als schwer krankes Kind wurde er von Franz von Assisi geheilt; von ihm soll er auch den Namen Bonaventura erhalten haben. Nach seinem Philosophiestudium in Paris (wo damals auch Thomas von Aquin studierte) trat er mit 25 Jahren in den Franziskanerorden ein. Sein Lehrer in Theologie war Alexander von Hales. 1257 wurde er zum General seines Ordens gewählt, den er bis zum Jahr seines Todes (1274) mit großer Klugheit leitete. Papst Gregor X. erhob ihn zum Kardinalbischof von Albano bei Rom. Auf dem Konzil von Lyon nahm Bonaventura aktiven Anteil an den Unionsverhandlungen mit den Griechen. Bonaventura hinterließ etwa 45 Werke über die verschiedenen Gebiete der Theologie. Er ist neben Thomas von Aquin der bedeutendste Theologe des Mittelalters, in seiner Denkweise und Lehre mehr dem hl. Augustin verwandt. Nach seiner Auffassung soll die Theologie zur Mystik, zur religiösen Erfahrung, hinführen. Papst Sixtus IV. hat ihn 1482 heilig gesprochen; unter die Kirchenlehrer aufgenommen wurde er 1588 von Sixtus V., der ihn den „seraphischen Lehrer“ (Doctor seraphicus) nannte.

Drei Dinge
„Wegen dieser drei Dinge hat Gott die vernünftige Seele geschaffen: dass sie ihn lobe, dass sie ihm diene, dass sie an ihm sich erfreue und in ihm ruhe; und das geschieht durch die Liebe, denn wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.“
„Unser Tun muss diese drei Dinge besitzen: Maß, Art und Ordnung. Es muss gemessen sein durch die Bescheidenheit im äußeren Tun, geartet durch die Reinheit des Gefühls, geordnet und schön durch die Lauterkeit der Absicht.“ (Bonaventura)


16.07. UNSERER LIEBEN FRAU AUF DEM BERGE KARMEL

Die im Karmelitenorden von Anfang an gepflegte Marienverehrung hängt mit dem Ursprung des Ordens zusammen: Er führt sich auf eine Gruppe von Eremiten zurück, die wohl schon seit altchristlicher Zeit auf dem Berg Karmel (bei Haifa) nach dem Vorbild des Propheten Elija und seiner Schüler ein asketisches Leben führten. Sie deuteten die kleine Wolke, die nach der langen Dürre in der Zeit Elijas vom Meer aufstieg und den rettenden Regen ankündigte (1 Kön 18,44), als ein Bild der Mutter des Herrn. Die Verehrung der Heiligen Jungfrau unter dem Titel „Unsere liebe Frau vom Berg Karmel“ nahmen sie auch mit nach Europa, als sie im 13. Jahrhundert vor den Sarazenen fliehen mussten. Nach einer legendären Überlieferung soll Maria dem Ordensgeneral Simon Stock (England) das „Skapulier“ übergeben haben, mit besonderen Verheißungen für alle, die im Leben und im Sterben damit bekleidet sind. Daher auch die Bezeichnung „Skapulierfest“ für den heutigen Gedenktag, der 1726 in den römischen Festkalender aufgenommen wurde.
20.07. Hl. Margareta Jungfrau, Märtyrin

Margareta von Antiochien wurde in der diokletianischen Verfolgung wegen ihres christlichen Glaubens hingerichtet (um 305). Nähere Nachrichten über ihr Leben gibt es nicht mehr. Ihre Verehrung hat sich im 7. Jahrhundert auch im Westen verbreitet. Margareta wird zu den Vierzehn Nothelfern gezählt.
  17. Juli
Selige Theresia vom hl. Augustin und Gefährtinnen
Karmelitinnen (OCD) und Märtyrinnen von Compiègne (+ 1794)

Die selige Theresia vom hl. Augustin wurde zusammen mit 15 anderen Karmelitinnen im Verlauf der französischen Revolution am 17. Juli 1794 in Paris enthauptet. Begründet war dieses Todesurteil mit ihrer Treue zur Kirche und zu ihrem Ordensberuf. Zuvor hatten sie sich Gott als Opfer angeboten, um durch ihre Hingabe Sühne zu leisten und den Frieden zu erflehen. Im Gefängnis trösteten und ermutigten sie ihre Mitgefangenen, so dass sie leuchtende Zeugen dafür sind, dass der Glaube stärker ist als ein grausamer Tod. Sie wurden am 27. Mai 1906 selig gesprochen. Gertrud von Le Fort und Georges Bernanos haben ihr Martyrium verherrlicht.


21.07. Hl. Laurentius von Brindisi Ordenspriester, Kirchenlehrer (+ 1619)
Laurentius, geboren 1559 in Brindisi, trat 1575 in den Kapuzinerorden ein. Er studierte in Padua und Venedig. Sein leidenschaftliches Interesse für die Heilige Schrift trieb ihn dazu, die biblischen Sprachen (Griechisch und Hebräisch) gründlich zu erlernen. 1582 wurde er in Venedig zum Priester geweiht. Bald wurde er als Prediger und hervorragender Lehrer der Theologie bekannt. Seine Ordensbrüder wählten ihn zum Guardian, wenige Jahre später zum Provinzial; 1602-1605 war er Ordensgeneral. Er führte den Kapuzinerorden in Österreich und Böhmen ein und war auch in Bayern tätig. Sein Wirken lässt sich mit dem des hl. Petrus Kanisius vergleichen. Zur theologischen Auseinandersetzung mit dem Protestantismus kam sein Einfluss auf die Religionspolitik der katholischen Fürsten. Laurentius starb, genau 60 Jahre alt, am 22. Juli 1619. Papst Johannes XXIII. erhob ihn 1959 zum Kirchenlehrer.

„Die Waffen
mit denen der Glaube verteidigt sein will, sind: das heilige Leben derer, die den Glauben predigen und lehren, und die Geduld in Leiden und Verfolgung.“ (Laurentius von Brindisi)


22.07. Hl. Maria Magdalena
Maria von Magdala wird im Lukasevangelium (Lk 8,2) an erster Stelle unter den Frauen genannt, die Jesus geheilt hatte und die ihn dann begleiteten und unterstützten. Dass sie die Sünderin war, die Jesus die Füße wusch (Lk 7,36-50), und dass sie die Schwester der Marta und des Lazarus war (Lk 10,38-50; Joh 12,1-8), wird in der abendländischen Liturgie seit Papst Gregor d. Gr. allgemein vorausgesetzt, ist jedoch nicht sicher. Dagegen wird klar berichtet, dass sie beim Kreuz Jesu stand (Mk 15,40-41), dass sie beim Begräbnis Jesu dabei war (Mk 15,47) und am Ostermorgen mit anderen Frauen zum Grab ging (Mk 16,1-8). Ihr ist der auferstandene Herr zuerst erschienen und hat sie mit der Osterbotschaft zu den Jüngern gesandt (Mk 16,9; Joh 20,14-18).
23.07. Hl. Birgitta (Brigitta),

stammt  aus dem edlen Geschlecht der Folkunger, wurde 1303 (oder 1302) in Finstad bei Uppsala geboren. Es war das Jahr, in dem Papst Bonifaz VIII. und die hl. Gertrud die Große starben. 1316 vermählte sich Birgitta mit dem Edlen Ulf Gudmarsson. Der glücklichen Ehe entsprossten acht Kinder, darunter die hl. Katharina von Schweden. Der Tod ihres Mannes, den sie „liebte wie ihr eigenes Herz“, bedeutete die große Wende in ihrem Leben. Mit Hilfe des schwedischen Königs gründete sie um 1346 in Vadstena das erste Kloster des Birgittenordens, auch „Erlöserorden“ genannt, weil Christus selbst der hl. Birgitta den Wortlaut der Regel und die Angaben für den Bau der Kirche mitgeteilt haben soll. Der Orden, vor allem zu Sühne für die Sünden des Landes und zur Verehrung des Leidens Christi gegründet, erlangte große Bedeutung für die religiöse und literarische Kultur des Nordens. Birgitta selbst ging, einer inneren Stimme gehorchend, 1349 nach Rom. Sie verbrachte die letzten 24 Jahre ihres Lebens in Italien, bemühte sich um die Reform der Kirche und (vergeblich) um die Rückkehr des Papstes aus Avignon nach Rom. Birgitta hatte von Jugend an mystische Gnaden und Offenbarungen, die sie in schwedischer Sprache niederschrieb.irgitta von Schweden Ordensgründerin (+ 1373)


24.07. Hl. Christophorus Märtyrer
Über das Leben des Märtyrers Christophorus ist nicht viel bekannt. Er hat in Kleinasien vermutlich unter Kaiser Decius (um 250) das Martyrium erlitten. In Chalkedon wurde ihm 452 ein Kirche geweiht. Auch in der abendländischen Kirche wurde Christophorus viel verehrt. Er gehört zu den Vierzehn Nothelfern. Aus seinem Namen (Christophorus - Christusträger) hat sich die Legende entwickelt, er habe auf seinen Schultern das Christuskind über einen Fluss getragen.


25.07. Hl. Jakobus d. Ä. Apostel (+ um 42)
Jakobus, Sohn des Fischers Zebedäus und der Salome, war der ältere Bruder des Apostels Johannes. In den Evangelien fallen die beiden Zebedäussöhne wiederholt auf. Wegen ihres ungestümen Temperaments (vgl. Lk 9,52-54) hat Jesus sie „Donnersöhne“ genannt (Mk 3,17). Jakobus war Zeuge der Verklärung Jesu und auch seines Gebets am Ölberg. Als Erster der Zwölf erlitt er den Märtyrertod; König Herodes Agrippa I. ließ ihn ums Jahr 44 mit dem Schwert hinrichten. Nach alter spanischer Überlieferung soll sein Leib in Santiago de Compostela begraben sein.

26.07. Hl. Anna Mutter der seligen Jungfrau Maria und Hl. Joachim Vater der seligen Jungfrau Maria
Die Eltern Marias (die Großeltern Jesu) werden im Neuen Testament nicht erwähnt (auch nicht im Stammbaum Jesu: Mt 1; Lk 3). Die Namen Joachim und Anna werden zum ersten Mal gegen das Jahr 200 n. Chr. in einer Schrift genannt, die vor allem der Verehrung Marias dienen will. Der Name Anna (Hanna) erinnert an die Mutter Samuels (1 Sam 1), die von ihrem Mann geliebte und von Gott begnadete Frau. Die Verehrung der heiligen Mutter Anna hat sich in der abendländischen Kirche vor allem seit dem 10. Jahrhundert ausgebreitet, die des heiligen Joachim seit dem 16. Jahrhundert. Erst das neue Römische Missale feiert die Erinnerung an beide gemeinsam am 26. Juli (früher: Joachim am 16. August, Anna am 26. Juli).

29.07. Hl. Marta
Nach dem Johannesevangelium war Marta die Schwester des Lazarus und der Maria von Betanien. Jesus war ein gern gesehener Gast im Haus der beiden Schwestern (vgl. Joh 11,5). Marta scheint die Ältere gewesen zu sein; jedenfalls war sie es, die sich energisch um alles kümmerte (Joh 12,2). Aber „nur eines ist notwendig“, sagte Jesus zu ihr (Lk 10,42). Zu ihr sagte er auch das Wort: „Ich bin die Auferstehung und das Leben ...“ (Joh 11,25), worauf Marta mit ihrem Bekenntnis zu Jesus als dem Messias und Gottessohn antwortete.

30.07. Hl. Petrus Chrysologus Bischof, Kirchenlehrer (+ 450)

Petrus, wegen seiner Rednergabe „Chrysologus“ („der mit den goldenen Worten“) genannt, wurde um 380 in Imola (Provinz Bologna) geboren. Über sein Leben gibt es nur spärliche Nachrichten. Er wurde zwischen 424 und 429 Bischof von Ravenna, der damaligen Residenzstadt des Weströmischen Reichs. Er hatte gute Beziehungen zur Kaiserin Galla Placida und zu Papst Leo d. Gr. Dem Irrlehrer Eutyches gegenüber betonte er die Autorität des römischen Bischofs als des Nachfolgers des Apostels Petrus. Wegen seiner glänzenden Predigten wurde er als zweiter Johannes Chrysostomus gefeiert. Er starb in seiner Heimat Imola am 3. Dezember 450. Einer seiner Nachfolger in Ravenna gab 176 gesammelte Predigten des Petrus Chrysologus heraus, von denen die meisten echt sind. In ihnen spiegeln sich die christologischen Auseinandersetzungen in der Zeit zwischen dem Konzil von Ephesus und dem von Chalkedon, aber auch allgemein die Probleme und Auffassungen jener Zeit wider.
31.07. Hl. Ignatius von Loyola Priester, Ordensgründer (+ 1556)

Ignatius, der Gründer des Jesuitenordens, wurde 1491 auf Schloss Loyola (Nordspanien) geboren. Sein Taufname war Inigo; er selbst hat ihn später in Ignacio umgeändert, aus Verehrung zum Märtyrerbischof Ignatius von Antiochien. Ignatius schlug die militärische Laufbahn ein, wurde aber 1521 bei der Verteidigung von Pamplona schwer verwundet. Auf dem langen Krankenlager vollzog sich in ihm ein tiefer Wandel. Er ging nach Montserrat und legte beim Abt des Klosters eine Lebensbeichte ab. Dann lebte er in einer Höhle bei Manresa, wo er strenge Buße tat und auch sein berühmtes Exerzitienbüchlein entwarf. Nach einer Wallfahrt ins Heilige Land begann der Zweiunddreißigjährige Latein zu lernen, studierte dann in Barcelona, Alcala und Salamanca, zuletzt in Paris, wo er die geistigen Strömungen der Zeit kennen lernte und wo er 1534 mit sechs Freunden - Studenten wie er - die Gesellschaft Jesu gründete. Nach seiner Priesterweihe (1537) wurde Ignatius zum Generaloberen des Ordens gewählt; der Orden wurde 1540 von Papst Paul III. bestätigt. Da sich der Orden ganz der apostolischen Arbeit widmen sollte, wurde auf Chorgebet und Ordenstracht verzichtet - damals eine große Neuerung. Der Orden entwickelte sich rasch und gewann großen Einfluss auf das religiöse Leben der folgenden Jahrhunderte. Ignatius starb am 31. Juli 1556 in Rom. Er wurde 1622 heilig gesprochen.

„Der Geist der Gesellschaft
ist es, in aller Einfachheit und Niedrigkeit von Stadt zu Stadt, von Ort zu Ort zu ziehen, ohne sich an einen bestimmten Platz binden zu lassen ... Wollten wir diese Einfachheit verlassen, es wäre gleichbedeutend mit der Zerstörung unseres Ordensgeistes.“
„Solange die Gesellschaft in diesem Geist verharrte, hat sich der Herr ihrer in ganz besonderer Weise bedient, zum großen geistlichen Nutzen für die Seelen. Wenn auch in deutschen Landen das Erdreich härter befunden wurde, in anderen trägt es umso reichere Ernte.“ (Ignatius, Brief an König Ferdinand I.)


Aus dem Schott Messbuch